Objekt des Monats Dezember 2020
111. Nobelpreisjubiläum
Am 10. Dezember 1909 überreicht der damalige schwedische König Gustav V. in Stockholm Wilhelm Ostwald den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen über Katalyse und grundlegende Untersuchungen über chemische Gleichgewichtsverhältnisse und Reaktionsgeschwindigkeiten. Die Erforschung der Katalyse hat heute noch eine große wirtschaftliche Bedeutung. Die Ernährung eines großen Teils der Weltbevölkerung beruht auf mit künstlichen Düngern erzeugten Nahrungsmitteln.
Wilhelm Ostwald erhält eine Nobelpreisurkunde, eine Nobelpreismedaille und Nobelpreisgeld von 150.000RM. Die Nobelpreisurkunde wurde 1909 für Wilhelm Ostwald von der schwedischen Künstlerin Sofia Gisberg (1854–1926) gestaltet. Darauf sind unter anderem das von Ostwald erfundene Thermostat sowie ein Auszug aus der chemischen Formel des Ostwaldschen Verdünnungsgesetzes zu sehen.
Die Nobelpreismedaille besteht aus Gold und wurde von dem schwedischen Bildhauer Erik Lindberg entworfen. Sie hat seit 1902 das heutige Aussehen. Eine Seite zeigt ein Porträt von Alfred Nobel, seinen Namen sowie seine Lebensdaten. Auf der anderen Seite ist der Name des Preisträgers Wilhelm Ostwald und das Jahr der Preisverleihung 1909 eingraviert.
Wilhelm Ostwald berichtet von der Übergabe des Nobelpreises aus den Händen des schwedischen Königs wie folgt: „Die Feste begannen mit der feierlichen Überreichung der Urkunden und Denkmünzen an die Preisträger in Gegenwart des Hofes und des ganzen geistigen Stockholm. Am Abend geht es zum Festessen, auf welchem wieder jeder Erwählte einzeln gepriesen wird, doch in mehr heiterer Form, worauf er sein Danksprüchlein sagen darf. In den folgenden Tagen haben die Preisträger je einen Vortrag zu halten, welcher sich auf den Gegenstand des Preises bezieht. Dazwischen ist die königliche Tafel im Schloß, wonach der König sich mit den Preisträgern unterhält. Insgesamt zählten diese Festtage zu den angenehmsten und heitersten, die ich erlebt habe.“
Am Abend der Nobelpreisfeier gab es für alle Gäste ein Bankett u.a. Selma Lagerlöff, welche den Nobelpreis in der Kategorie Literatur gewonnen hatte.
Folgendes Menü konnten die Preisträger einschließlich Wilhelm Ostwald genießen:
Consommé Marguérite
Suprême de turbotin Polignac
Filet de bœuf à la renaissance
Poulardes du Mans rôties
Salade duchesse
Haricots verts nouveaux
Poires reine Victoria
Friandises
Fruits
VINS:
Pale Sherry
Château Beychevelle
Rüdesheimer
Charles Heidsieck, Extra Dry
Château Ranzan Segla
Porto Sandeman
(Anmerkung: Aufgrund der kulinarischen Eigennamen wurde auf eine Übersetzung ins deutsche verzichtet.)